Namhafte Künstler haben sich in der Parscher Kirche verewigt:
Das Südtor
Oskar Kokoschka, geb. 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich, gest. 1980 in Villeneuve bei Montreux, Schweiz. Kokoschka, von dem der Betonschnitt am Südportal der Parscher Kirche stammt, zählt zu den größten österreichischen, aber auch internationalen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er war als Maler, Grafiker und Schriftsteller einer der maßgeblichen Wegbereiter des Expressionismus. Kokoschka studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule, ab 1907 war er Mitarbeiter in der Wiener Werkstätte, ab 1910 an der Zeitschrift „Sturm“ in Berlin, 1919-23 Professor an der Dresdener Akademie. Von seinen späteren Reisen durch Europa, Nordafrika und in den Nahen Osten zeugen zahlreiche Bilder. 1934-38 arbeitete Kokoschka in Prag, von dort emigrierte er nach London. 1953 schlug O.K. (so signierte er seine Bilder) den Wohnsitz in Villeneuve auf. Im selben Jahr gründete er mit dem Galeristen Friedrich Welz die „Schule des Sehens“ in Salzburg. Die Internationale Sommerakademie auf der Festung versammelt auch heute noch Künstler von Weltruf als Lehrer. 1954 erhielt Kokoschka den Großen Österreichischen Staatspreis.
Die Fenster
Josef Mikl, geb. 1929 in Wien, gest. am 29. März 2008 in Wien.
Mikl schuf die Fenster in der Parscher Kirche. Er gehört zu jener Künstlergeneration, die für die Entwicklung der abstrakten Malerei in Österreich in den 1950er Jahren verantwortlich war. Nach seinem Studium an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und an der Akademie der bildenden Künste in Wien gründete er mit Hollegha, Prachensky, und Rainer die Gruppe Galerie St. Stephan, die Monsignore Otto Mauer leitete. (Von diesem großen Mentor der modernen Kunst in Österreich gibt es einen Kommentar zur Parscher Kirche, hier ein Auszug: „ ...Unsere Kirche ragt kaum über die Menschenhäuser hinaus. Sie besitzt keinen Turm, der von weitem sichtbar wäre. Sie, die Gotteswohnung, steht demütig unter den Menschenwohnungen, wie einst das Bundeszelt Israels ...“). Msgr. Mauers Galerie war damals das Zentrum der modernen Malerei, die für Strömungen aus Frankreich und Amerika aufnahmebereit war. Zehn Jahre nach der Gründung der Gruppe Galerie St. Stephan vertrat Josef Mikl Österreich auf der Biennale in Venedig. 1969 wurde Mikl Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Eines seiner herausragendsten Werke ist das große Deckenbild (404 qm) und 22 Wandbilder im Redoutensaal der Wiener Hofburg sowie die Fensterflächen in der Friedenskirche von Hiroshima.
Das Altarkreuz
Jakob Adlhart, geb. 1898 in München, gest. 1985 in Hallein.
Adlhart, der Schöpfer des Altarkreuzes in der Parscher Kirche, genoss seine Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters im Grödnertal und ab 1909 in Hallein bei Salzburg. 1920 übernahm er die Leitung der „Halleiner Werkstätte für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe“ und studierte anschließend von 1929-1923 bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule.
Adlhart schuf vor allem Holzplastiken für Kirchenausstattungen in Salzburg, Oberösterreich und Süddeutschland. Am Höhepunkt seines Schaffens in den 1920er und 1930er Jahren schuf Adlhart seine monumentalen Arbeiten für das Stift Sankt Peter (Kruzifix, 1925, heute sichtbar in einer vom Hof des Stiftes zugänglichen Kapelle) und in Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister für das Haus für Mozart (Kleines Festspielhaus) die marmornen Mimenmasken über dem Haupteingang, 1926, Steinreliefs mit maskentragenden Genien und figuraler Schmuck der Mönchsbergstiege, 1936/37 in Salzburg. Für das Altarkreuz in der Parscher Kirche wollte er einen plastischen Corpus auf das Kreuz setzen, doch die Architekten konnten ihn zu einem vertieften Relief überreden, sodass die schlichte Linie des Altarraumes gewahrt blieb.
Das Nordportal
Fritz Wotruba, geb. 1907 in Wien, gest. 1975 in Wien.
Der Schöpfer der Relieftafel über dem Haupteingang der Parscher Kirche gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Wotruba war ein Kind der Monarchie, Vater aus Böhmen, Mutter aus Ungarn. 1921-1925 Ausbildung zum Stanzengraveur. In der Fachklasse für Bildhauerei der Kunstgewerbeschule ist er Schüler Anton Hanaks. Wegen seiner jüdischen Frau emigriert er 1938 in die Schweiz. 1945 kehrt er nach Wien zurück und wird Professor an der Akademie für bildende Kunst. 1948 und 1959 vertrat er Österreich auf der Biennale in Venedig und nahm 1959 an der documenta II, 1964 an der documenta III und 1977 an der documenta VI (posthum) in Kassel teil. Wotruba nahm als Künstler und Lehrer maßgeblichen Einfluss auf die österreichische Bildhauerei nach 1945 und half damit einer zahlreichen Bildhauer-Nachkommenschaft auf den Weg. Sein Werk soll im Skulpturenpark der Stiftung Würth beim Schloss Arenberg in Salzburg künftig eine dauerhafte Heimat finden.