am 5. November 2013 als Pfarrverbandsveranstaltung von Aigen, Elsbethen, Gnigl und Parsch mit dem Thema: „Familie, eine schöne aber nicht immer leichte Aufgabe“!
Das chancenbietende „Zukunftsforum der Kirche in Österreich“ - dessen Startschuss bereits im Oktober in Wien erfolgte (siehe www.wodruecktderschuh.at) - läuft im Pfarrverband 3 der Stadt Salzburg nur sehr zögerlich an. Wenn aber die Christen in der Gesellschaft ernstzunehmende Dialogpartner sein wollen, müssen sie mitten in der multi- bis areligiösen Gesellschaft präsent sein - dies ist unter dem vielstrapazierten Terminus „Laienpriestertum“ im Sinne des 2. Vatikanums zu verstehen. Ansonsten bleiben wir eine Katakombenkirche in einer Parallelgesellschaft, die ihr Licht unter den Scheffel stellt und deren Salz schal wird.
Als Einstieg für den ersten Diskussionsblock „Familie und Beziehung“ war Frau Mag.a Ulrike Kendlbacher - Leiterin der Abteilung Kultur, Gesellschaft und Generationen des Landes Salzburg- in den Parscher Pfarrsaal geladen, um mit Parscher ChristInnen über die „Familie, eine schöne aber nicht immer leichte Aufgabe“ zu diskutieren. Gleich einleitend setzte uns die Referentin in Erstauen mit dem Hinweis, die Familie sei in der österreichischen Verfassung gar nicht eigens erwähnt oder geschützt - dies im Gegensatz zur deutschen Verfassung! Unter Familie wird gesellschaftlich ein Wohnen verschiedenerer Generationen in einem gemeinsamen Haushalt verstanden.
Statistische Daten von 2011: Damals waren in Österreich 2.307.000 Familien registriert mit gesamt 2.342.000 Kindern; 201.000 Familien hatten 3 oder mehr Kinder. Die Armutsgefährdung von Mehrpersonenhaushalten ohne Kinder liegt bei 7 %, sie steigt bei einem Kind auf 9 %, bei zwei Kindern auf 11 % und bei drei Kindern gar auf 21 %. Jedes dritte Kind hat einen alleinerziehenden Elternteil, wobei nur ein Viertel wirklich allein lebt; die meisten haben Partner, so dass die Kinder oft eine „drei-vier Eltern“ Situation erleben: Elternreiche Kinder - nicht kinderreiche Eltern sind die Zukunft!
Wochenendbeziehungen (vermehrte Mobilität bis Nomadisierung) und binationale Paare durch multikulturelle Arbeitswelt und Immigration (in Österreich leben 9 % Ausländer) nehmen zu; Kulturängste kennen meist nur Erwachsene; sie werden in den nächsten Generationen verschwunden sein.Viele nehmen bereits das Modell des „mehr Generationen“ Haushaltes (alt und Jung) an; es verbessert die soziale Kompetenz und spart Kosten; auch sind Großeltern oft krisensicherer als staatliche Einrichtungen; später sind dann die Jungen für die Alten da. In der Diskussion wurde besonders das Recht des Kindes als Subjekt und mit hoher Würde respektiert zu werden betont und es ist keineswegs nur als Beiwagerl der Erwachsenen zu sehen; dass es ein Menschenrecht der Eltern gibt, selber über die Anzahl der Kinder – ohne demographische Diskriminierung - zu entscheiden und ebenfalls ein Menschenrecht gibt, sich frei – ohne soziale oder finanzielle Diskriminierung - für eine individuelle Betreuungsart ihrer Kinder zu entscheiden; dabei wurden das Gemeindemodell der Gemeinde Berndorf beispielhaft erwähnt, während das grüne Modell der verpflichtenden Kinderbetreuung des Landes Salzburg abgelehnt wurde. Negative entwürdigende Feminismen in den Medien und Politik, wie das Kind als Karrierekiller hinzustellen, wurde stark kritisiert.
Generell wurde ein ökologischer Paradigmenwechsel eingefordert, der das lineare Denken – also die neoliberale Leitidee vom grenzenlosen Wachstum in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stoppt. Die Gesellschaftsthemen sind dermaßen miteinander verwoben, dass analytisches Denken durch ein ganzheitliches systemisches Denken abgelöst werden muss - Familie ist dann gelungen, wenn es uns gelingt, Eltern und Kinder einen nachhaltigen „Mehrwert“ in der Gesellschaft zu geben.
Einhellig war die Begeisterung und der Dank der Runde an die Referentin verbunden mit dem Wissen, unsere Familien und Kinder sind bei Mag.a Ulrike Kendlbacher bestens aufgehoben. Bei Familien-, Generationen- oder Migrantenproblemen sind die SozialarbeiterInnen des Referates Gesellschaft und Generationen des Landes Salzburg immer bereit zu helfen (Tel: 8042 - 5421).
2014 wird PASST zu einem weiterem Thema des Zukunftsforums einladen, welches „DAS“ Zukunftsthema unserer Gesellschaft werden wird - nämlich „Gerechtigkeit und Ökologie“.
Josef Rücker - Leiter der PASST-Gruppe