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Geißmayerstraße 6
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Pfarre Parsch Salzburg

Die Pfarre Parsch und der Stadtteilverein Parsch wurden von der österreichischen Pastoraltagung vom 8.-10. Jänner 2015 eingeladen, ihr gelungenes „Brückenbauen“ zwischen konfessionsfreien Vereinen und der katholischen Kirche aufzuzeigen.

Wir waren erstaunt, dass unser undogmatisches Parscher „Pflänzchen der Nächstenliebe“, das in der Wärme gegenseitiger Toleranz, Respekts und der Neugier auf andere Religionen und Kulturen gehegt wurde,  von der katholischen Kirche entdeckt und geachtet wurde. Als Arbeitstitel unseres  zweistündigen Workshops wählten wir -  in Anlehnung an den Erfurter Bischof Wanke -  den  Titel:   „Brückenbauen zwischen Gemeinschaften mit und ohne katholischem Stallgeruch“.  

     
Anhand konkreter Aufgaben widmeten wir uns dem Thema menschengemachter Armut und menschengemachter Isolierung und Abschottung hinter kritiklosen Vorurteilen. Beispiele waren neben vielen Aktivitäten unser gemeinsames (PASST) Armutsprojekt „Parscher für Parscher“ und  - als  Beispiel der Begegnung verschiedener  Kulturen - unser gemeinsames (PASST) Kochfest “ grenzenlos kochen“.  Den Stadtteilobleuten Anton Prasst und Magdalena  Rücker, dem PGR-Obmann der Pfarre Parsch Josef Rücker, Alexander Glas von der Gemeindeentwicklung des Landes SBG und Hermann Signitzer vom Seelsorgeamt SBG wurden nach ihren Referaten für dieses gelungene Brückenbauen Erstaunen und Applaus entgegengebracht. Einige Pfarrer im Auditorium meinten, sie wären froh, solche Brückenbauer  in ihrer Gemeinde vorrätig zu haben.

 

In der anschließenden Diskussion wurde über weitere Brücken der Begegnungsmöglichkeit und der Vernetzung „anderer“ Lebenswelten gesprochen. Dabei wurde auch auf die Themenvielfalt (nicht jeder benützt  die gleiche Brücke) als Herausforderung der Heterogenität der Gesellschaft hingewiesen als auch auf die Wichtigkeit der nötigen Niederschwelligkeit gesetzter Brückenpfeiler.  Ein ähnliches Projekt war den Teilnehmern noch nie untergelommen.

 

Papst Franziskus stand uns natürlich  bei diesem „Parscher Brückenschlag“ Pate mit seinem eindringlichen Appell, endlich neue, mutigere und riskantere Wege der Verkündigung zu begehen und die bequeme „Komm her -Kirche“ in eine auf undogmatische Nächstenliebe und Gottesliebe aufgebaute „Geh hinaus-Kirche“  zu verwandeln mit ihrer vorrangigen Option für den Armen, für den Anderen, den Ohnmächtigen, ja den überflüssigen Menschen in dieser immer würdeloseren kapitalistischen Gesellschaft. 

 

Bei unsern vorgestellten Projekten ging es uns nicht um Verbote oder um Einschränkung von Freiheiten, sondern darum, mehr „Verantwortung“ im Umgang mit unserer Freiheiten zu übernehmen. Denn erstmals in seiner Geschichte ist heute der Mensch in der Lage sich und die ganze Schöpfung zu vernichten; er ist erstmals „Verursacher und Opfer “ zugleich - wie beim Klimawandel, den Gefahren der Atomkraftwerke, dem immer größer werdenden ökologischen Fußabdruck, dem Verlust der Artenvielfalt, dem profitausgerichteten menschenverachtenden Waffengeschäften, der Zunahme gentechnischer Monokulturen, der kritiklosen Übernahme von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen, oder der sich global etablierenden Kriegskultur ganz allgemein…. 

 

Eines wurde auf dieser Tagung klar: Wenn die Kirche zu dieser „unserer Wirklichkeit“ keine Lösungs-BRÜCKEN baut, wo „mehr von Gnade als vom Gesetz, mehr von Jesus Christus als der Kirche und mehr vom Wort Gottes als des Papstes gesprochen wird“ (Zitat von Papst Franziskus) dann wird flächendeckend das eintreten, was der Würzburger Pastoraltheologe Zerfraß derzeit nur punktuell sieht: dass „die typische katholische Pfarrgemeinde nicht selten ein Ort sei, wo man den Glauben braucht, um es aushalten zu können, statt dass man dort den Glauben entdecken könnte“.

 

Josef Rücker

PGR-Obmann der Pfarre Parsch